Donnerstag, 14. Januar 2010

aus gegebenem anlaß

was, ihr limit ist achthundert?
ach, ich hatt mich schon gewundert
sieben zimmer sind zuviele?
stört sie, wenn ich tuba spiele?
hier im bad gibt’s keine heizung
schöne aussicht auf die kreuzung
was so riecht, ist unten döner
vor dem rohrbruch wars noch schöner
hatten sie ein bad erhofft?
das ist hip, das ist ein loft!
oben drüber sind fünf hunde
drei sind krank, und zwei gesunde
hier im haus wird noch saniert
bis zweizwölf ist das passiert!
der balkon ist nicht begehbar
ihre küche eine stehbar
bitte nicht den rücken strecken
knapp eins siebzig sind die decken
das ist charme, das ist kein schimmel
überm lichtschacht ist der himmel
provision kommt noch dazu
nach neun abends bitte ruh
wie, sie zwei sind vom theater
ich bin insolvenzberater!
wie hoch ist denn ihre gage?
und was machen sie am tage?
ja, viel glück noch, ihr zwei sucher.
Euer team von nepp und wucher.

Samstag, 31. Mai 2008

samstag. heute gelernt:

als regisseur bin ich auf seltsame, andere art noch nervöser, als als darsteller.
ich kann ja gar nichts mehr machen...

toi toi toi meinen fünf.

Mittwoch, 28. Mai 2008

mittwoch

beim mittlerweile obligatorischen abendweißwein sitze ich müde in meiner kammer und versuche, meine gedanken zu entschleunigen. in drei tagen kommt meine inszenierung raus und ich freue mich. wieder einmal übertifft das gefühl, etwas geschafft, etwas vefertigt zu haben, alle meine erwartungen. das neue lichtpult hat die technik etwas überfordert und meine zeitplanung in gefahr gebracht, aber im endeffekt habe ich gesagt: in der szene soll es blau sein und aussehen wie gewitter um 17 uhr an einem sonntag, und dann- bitte sehr. knopfdruck, fade auf 4 sekunden, gut. ich bin beeindruckt. zum glück zu müde zum lange zweifeln haben wir alles ausgeleuchtet und schaffen morgen die korrekturen wohl in wenigen stunden. der ablauf war gut heute abend, mein ensemble wird immer besser und ich immer stolzer auf alle. dafür lohnt sich alles. das finde ich umwerfend gut. und jetzt: mehr wein, eine zigarette und schlaf. ich freu mich schon auf den morgenkaffee. die kleinen dinge.

Mittwoch, 5. März 2008

wenn's den leuten gut geht is langweilig

in zwei tagen ist premiere mit einem stück, das ich vor über 12 jahren gesehen habe und so beeindruckt war, daß ich schauspieler sein wollte. und jetzt ist genau der moment da, aus dem sat1 einen prima trailer schneiden könnte, mit musik und feuerwerk und pipi in den augen, und ich bin einfach nur müde. heiser und kaputt. die tage lang, die bühne staubig, das drama groß und die nerven blank. heute abend ist frei, weil die kollegen eine anderen mammutabend kloppen, und ich finde das prima. seltsam, wo ich doch eigentlich genau das tue, was ich tun wollte, und jetzt bin ich froh über 5 minuten ruhe davon. wahrscheinlich ist das genau die auszeichnung. wasweißich. die wiederholbarkeit, die olle. die macht mich platt. da haste auf der probe einmal was gefunden, was funktioniert, das timing stimmt, die situation, die tiefe, alles, und dann muß das immer so toll, oder toller am besten. und man jagt wie ein verbannter könig auf einem blinden gaul dem moment hinterher durch den gegenwind, und man weiß gar nicht so richtig, wie der moment eigentlich genau ausgesehen hat. bloß, daß er eben toll war. hm.

im sommer, gerade ist's offiziell geworden, geht es wieder nach h. zum musical. freu ich mich. schöne partie, geübte wege, genaue einsätze. und obendrauf kann man seine rolle spielen und unangestrengt gut sein. das ist ja dann schon fast wie...urlaub.

Dienstag, 26. Februar 2008

zwischengedanken

zeit ist was mir am meisten fehlt
ohne hast, nur voller muße
ein museum zu durchstreifen
auszuschlafen, und den kaffee nicht im gehen
ein roman und beim ersten lesen bis seite 112
um ihn dann doch nicht wegzulegen
die spätvorstellung im kino, fast allein
und den ganzen abspann sehen
dann zu fuß nach haus im regen
egal, die wäsche trocknet
ein brief, ein telefonat, vielleicht ein paar verse
von 1000 angerissenen ideen eine weiterdenken
nach berlin fahren, nach paris
freunde besuchen, deren sprache ich nicht spreche,
mit händen und füßen bis zum letzten glas wein
abends allein. nichts tun. nichts sagen.

Mittwoch, 7. November 2007



nachts auf der autobahn

regen und kälte

nichts ist in ordnung

ich bin allein

plötzlich ein duft

von der windschutzscheibe

zitrone

schön, am leben zu sein

Donnerstag, 13. September 2007

heute abend: lampenfieber

wie ein berg liegt vor mir
die aufgabe
unausweichlich und nähert sich
schnellen schrittes
schon die vorzeichen sind
sog und gegenwind zugleich
und machen mich zwecklos mutlos
denn ein entrinnen gibt es nicht

der güterzug, zwei meter vor mir
selbst wenn es eine notbremse gäbe
der bremsweg wäre zwei kilometer
und dann das versprechen: nein, es wird toll.
denn wie immer besteht die chance
daß gerade diesmal das überrollen grandios wird
erfahrung lehrt irgendwie gar nichts

und dann beneide ich wieder die aldifrau
piep piep, zwei euro siebzig

aber eine alternative ist das auch nicht

und die gewißheit:
das bleibt wohl so.
jedes mal.

moah.

Sonntag, 9. September 2007

erinnerung

meine brüder spielten schon klavier, als meine eltern mir mit acht jahren auf einmal eine geige in die hand drückten. und anders als beim klavier kommt aus einer geige ja nicht automatisch musik, aber ich mochte nie üben. unterricht hatte ich lange jahre immer bei studentinnen der musikhochschule, und die sahen alle ausnahmslos umwerfend aus. damals schon recht musikalisch, habe ich die etüden im unterricht immer vom blatt gespielt, was ja den lerneffekt der etüde an sich im keim erstickt. aus dem augenwinkel aus einer höhe von etwa einmeterfünfzig habe ich eher immer susanne und rebecca angehimmelt. irgendwann hatten meine eltern das wohl durchschaut, denn meine neue geigenlehrerin war eine alte, strenge, gebeugte russin, die wie eine hexe aussah, wie ich fand. sie wusste immer, ob ich geübt hatte oder nicht und war gnadenlos. unterricht hatte ich immer nachmittags in einer schule um die ecke, die um diese zeit leer stand und trostlos war, wie schulen eben am nachmittag sind. und ich erinnere mich noch genau, es war sommer und heiß, und sie stand wieder streng kopfschüttelnd vor mir, als ich irgendwann dachte: „wie schrecklich. aber wenn ich sie jetzt einfach erwürge (und sie ist so klein, das geht leicht), dann merken das die leute erst morgen früh, wenn die schule wieder anfängt, und bis dahin hätte ich FREI.“

ich habe dann mit dem geigenunterricht aufgehört.

Mittwoch, 29. August 2007

mittwochabend

so, jetzt. da. mittendrin in der neuen spielzeit, die proben laufen und sind begrenzt, der druck auf das theater nicht unenorm, und mir tun die füße weh. griechischer chor zehrt an allerlei nerven, im fuße und in der birne auch. morgen durchlauf teil zwei, da ist anfangen schwer, aber dann kein entkommen und blutiges ende. die rolle ist toller, als ich dachte, und das ist ja schöner, als wenn man sich erst freut und dann wirds kacke. und je schlimmer die proben, desto schöner das spielen. oder so. die macht der möglichkeiten haut mich schier um. geliebte formulierung., aber auch geliebter vorgang. insofern.

heute war ich exakt 47 minuten beim sport, mehr war einfach nicht drin, und fand das alles doch sehr yuppieesk dort. naja, was solls, im endeffekt sehen beim schwitzen alle gleich doof aus. ansonsten habe ich das gefühl, daß ich im moment zu nichts komme, als zu arbeiten. während ich diese zeilen tippe, liegt das textbuch auf dem tisch und schweigt mich vorwurfsvoll an. ist ja auch wieder ein ganzer textmarker allegegangen da drin, mensch. meine kreditkarte und ich haben für die in weiter ferne liegenden 5 freien tage ordentlich gegoogelt, und jetzt habe ich lauter spannende sachen vor und noch mehr grund, die kreditkartenabrechnung zu fürchten als sonst schon immer. aber dafür kann ich mich bei wehen füßen und langer pendelei jetzt darauf freuen, daß ich bald am schönsten fenster europas sitze und kaffee trinke. mindestens, weiß nicht, EINE STUNDE. und abends theater gucke. mehr brauche ich eigentlich gar nicht. genügsam, ne?

und was habe ich heute wieder gelernt?
eine theaterprobe heißt aus gutem grund theater-probe, und nicht theater-vorher-mit-besorgter-stimme-alles-schon-mal-ankündigen-
und-zu-tode-besprechen-obe.
ach nee, ich glaube, ICH wußte das schon. ICH arbeite an der gelassenheit.

hoffnung? wenig.

Dienstag, 7. August 2007

back to WOOOOORK

vorbei ist der urlaub, das lauryn hill konzert war cool (die frau ist verrückt), auf der rückfahrt durch die schweiz und zweimal geblitzt (na toll), premiere war auch schon, und konzeption fürs neue werk in der alten stadt auch. phew. morgen beginnt die im april geplante (und damals noch für unbedenklich gehaltene) pendelei zwischen antikeproben und musicalvorstellung. und das ist nicht nur inhaltlich sondern auch zugfahrtechnisch 3 stunden voneinander entfernt. morgens "ZEUS!!", abens pivet. soweitsogut. der bahnstreik aber macht mich sehr nervös, ich freu mich ja, daß die deutsche streikkultur, und mehr geld für alle, bloß wenn ich jetzt ständig in bad oldesloe und uelzen hängen beibe, komme ich in teufels küche. und wer will da schon rein. der monat liegt mir eh schon im magen wie blei, ich versuche, durch viel gemüse und wenig alkohol (auja) wenigstens meine kräfte zu halten. worauf habe ich mich da bloß eingelassen. wie gerne würde ich jetzt lässig in h. hocken, abendlich meine vorstellung spielen, nächstmorgens ausschlafen und mir die sonne auf den bauch scheinen lassen bis zur nächsten vorstellung. aber für die proben fahre ich täglich sechs stunden zug, 3 hin, 3 her, schlaf gibts nächtlich fünfeinhalb stunden, und speed ist ja ungesetztlich. außerdem könnte ich schön mit kenneth drehen, wenn "ZEUS!!" nicht wäre, aber das ist eine ganz andere geschichte und soll ein andermal erzählt werden. zum abschluß noch die moralische frage des tages, mit unbedingtem aufruf zu mannigfaltigen antworten:

wenn man vertraglich für einen bestimmten zeitraum an ein bestimmtes projekt gebunden ist und kurzfristig die möglichkeit bekommt, an einem anderen, wirklich coolen, projekt mitzuwirken, soll man dann, wenn man weiß, daß die macher des ersten projeks nein sagen, LÜGEN, und zugunsten des zweiten projekts krankmachen?

ich war ehrlich und hoffe auf einige karmapunkte, denn projekt 2 findet nun ohne mich statt, in seiner ganzen coolness.

what would you suggest?

Sonntag, 22. Juli 2007

redhead goes all red

nach einem kellnermissverstaendnis doppelt vollgegessen (und...?), haben wir gestern abend auf der piazza maggiore in bologna noch "the hollywood party" mit peter sellers gesehen, der da im rahmen der CHAPLINIANA gezeigt wurde. das ist so eine schoene stadt- wow. am abend vorher schon war die sonne ueber sirmione so aesthetisch im gardasee versunken, dass "zum kotzen schoen" neue berechtigung verdient. heute in der toskana habe ich nun endgueltig hummerroete erreicht, so dass wir neuen, passenden wein kaufen muessen. nach erschrecken in arrezzo (man wird auf rolltreppen in die altstadt geschleust), hat uns ein netter fellow in der tourist information (er sah aus wie eine indie-hippie-kreuzung aus ron weasley und harry potter mit 30) ein paar non-tourist-tips gegeben, obwohl seine chefin das nicht wissen sollte. er hat ganz ruehrend tausen leute und freunde angerufen, und jetzt sind wir in cortona im ostello san marco und habens gut. und auf seiner liste hat er uns genau aufgeschrieben, mit welcher oma in welchem tabac wir noch was besprechen und uns zeigen lassen sollen. spaeter noch in die heissen quellen ("eh, butte not in daylighte, you will boile!!"), und jetzt erstmal duschen und weinglaeser organisieren. ich bin dolle froh, dass das landhaus nicht geklappt hat, momentan fuehle ich mich im hostel (und wir wohnen ja nicht im common!) noch ganz gut aufgehoben. das lauryn hill konzert in lucca scheint ausverkauft, aber mal gucken. ansonsten habe ich glaube ich einen sonnenstich, oder eine vitamin-d-vergiftung (wegen der synthese!!), oder beides, aber heute gehts mir schon wieder besser.
mal sehen, was noch passiert.

stilvoll

als wir am gardasee unsre erschreckend weissen leiber entkleideten und erstmal die flasche pinot an den hals setzen mussten, stand auf dem liebevollen label: "passt hervorragend zu weissem fleisch."
ja was soll man da sagen.